Genußfahrt der Senioren-Union in die Emilia-Romagna


Start war am Sonntag, den 06.10.2013 mit dem Bus nach Italien. Nach Ankunft im Hotel gegen 17.00 Uhr des Örtchens Igea Marina an der Adria erwartete die Reisegruppe am Abend ein Büffet mit allem, was man sich nur wünschen kann an Köstlichkeiten aus dem Meer und aus der Region. Gutgelaunt ließ man den Abend bei einem Gläschen Wein oder Bier ausklingen.


Am Montag war nach einem ausgiebigen Frühstück eine Fahrt nach Santarcangelo vorgesehen. Es handelt sich hierbei um ein kleines Kulturstädtchen, das bekannt ist für seine Schönheit und als Geburtsort einer großen Anzahl von Intellektuellen und Künstlern.  Auch ein Papst ist hier geboren: Papst Clemens XIV. Die ganze, wunderschön restaurierte Altstadt vermittelt die gemütliche Atmosphäre eines Dorfes und überall ist die starke kulturelle Identität zu spüren.

Die ersten Ansiedlungen in der Römerzeit erfolgten um das Jahr 268 v. Chr. Sie wird dokumentiert von der Burg der Malatesta, die hier ab dem 13. Jhr.  regierten.  


Als erstes stand der Besuch der „Tuffsteingrotten“ auf dem Plan, wobei es sich aber um Sandsteingrotten handelt. Etwa 200 Grotten befinden sich unter der Stadt, ein Netz aus wunderbaren, geheimnisvollen Grotten, die zum Teil aus Gängen, kreisrunden apsisartigen Räumen und Nischen von einzigartigem, architektonischen Wert bestehen. Trotz intensiver Studien hat man bisher weder ihren Ursprung noch ihre Funktion herausgefunden.


Der nächste Besuch galt der Besichtigung einer 300 Jahre alten Stoffdruckerei. Die Mangel ist ein außergewöhnliches Exemplar mit einer Presse in Form eines großen Steines zum  Glätten von Stoffen, die mit einem großen Holzrad betrieben wird. Mit Staunen verfolgte die Gruppe, wie sich der Tuchdrucker in das Holzrad stellte, welches sich ganz leicht drehen ließ und einen großen, schweren Stein über zwei Holzrollen bewegte, die den darunterliegenden Stoff plätteten. Die Leichtigkeit der Drehbewegungen des Rades ergibt sich daraus, dass Rad und Stein genau das gleiche Gewicht haben.


Nach so vielen interessanten Eindrücken freute sich die Gruppe auf den Besuch eines Weingutes der Gegend. Das Gut war früher im Besitz eines noblen, kunstsinnigen Herren mit einer wunderschönen Ehefrau und die besten Künstler versammelten sich bei ihm. Heute wird das Weingut fortschrittlich von einer Unternehmerfamilie geleitet und der Chef persönlich erklärte den Anbau und die Produktion der Weine, wobei hauptsächlich die Traube des Sangiovese und Trebiano angebaut wird.


Bei stimmungsvoller Musik und einem Imbiß verging der Nachmittag kurzweilig und vergnüglich. Nach der Rückfahrt ins Hotel war noch Zeit für einen Spaziergang am Meer, um dann das ausgezeichnete Abendessen zu genießen. Das Hotel ist ein Familienbetrieb mit sehr herzlicher Atmosphäre. Die Chefin selbst kümmert sich um jeden Gast und die Tochter nebst Freund helfen beim Service mit. Der Chef begleitete die Gruppe jeden Tag im Bus und gab dort schon eingehende Informationen über Land und Leute, sodaß die Gruppe viel von seinem reichen Wissen provitierte.


Der Dienstag begann mit dem Besuch des mittelalterlichen Städtchens Gradara. Es liegt in der Region Marken auf einem Hügel und ist eine natürliche Grenze zwischen den Regionen Emilia Romagna und Marken. Es verfügt über eine der besten erhaltenen mittelalterlichen Burganlagen Italiens mit einem 800 m langen Mauerkranz. Die Burg wurde im Mittelalter von den Herren der Küste, den Malatesta bewohnt, später von anderen Adelsfamilien Italiens, die Borgia, die Della Rovere und die Medici. Bei der Ankunft wurde die Gruppe empfangen vom Professore  „Angelo Chiaretti“, der bereits eine rote Robe trug mit einer schwarzen Kopfbedeckung nach Art des Mittelalters.  Er wählte sich eine Dame aus der Reisegesellschaft aus, welche eine adelige Burgdame darstellen sollte und sofort entsprechend eingekleidet wurde. Nun war noch der Anführer des Paares auszuwählen, „Guido“ der mit einer großen Fahne ausgestattet wurde. Feierlich schritt nun die ganze Gruppe hinter den „Adeligen“ her, wobei der Professore immer wieder Halt machte und die Geschichte des Liebespaares Paolo und Francesca nach Versen von Dante Alighieri erzählte, sowie die verschiedenen Stationen des Weges erklärte. Am Schluß erhielten die Protagonisten großen Beifall.


Nach dieser historisch interessanten Führung war das nächste Ziel der Ort Mondaino. Die Ortschaft ist von einer der wichtigsten Festung im Conca-Tal umschlossen und im Ortskern befindet sich ein runder Platz, der im Halbrund von Säulen eingefasst ist. Deshalb nennt ihn der Volksmund auch liebevoll „Bratpfanne“  Sehenswert ist an diesem Platz das ehemalige Klarissenkloster, das ein Fresko der Stillenden Madonna aus dem 14. Jhr. beherbergt.  Hier mündet die Via Roma, eine mit großen Steinen gepflasterte Strasse. Bei einem Spaziergang durch diese Strasse mit den wunderschön renovierten Häusern und alten Haustüren kann man  die älteste Universität der Jesuiten entdecken, an welcher die Schüler kostenlos unterrichtet wurden.  Außerdem das älteste jüdische Bankhaus.  


Damit nach so viel Geschichte der Gaumen nicht zu kurz kam, wurde die Gruppe  anschließend in einer alten Mühle in die Geheimnisse des Grubenkäses eingeweiht. Diesen Käse gibt es nur in der Region der Marche. Er wird aus Schafsmilch hergestellt und dann in tiefen Brunnen drei Monate gelagert, wobei er an Fett und Salz verliert und deshalb sehr bekömmlich ist. Bei Wein und Käse verging der Nachmittag schnell und es erfolgte die Rückfahrt zum Hotel, wo wieder ein köstliches Abendessen serviert wurde.    


Der Mittwoch begann mit einer Fahrt zu der Stadt und dem Kloster Verucchio. Faszinierend ist Verucchio schon aufgrund seiner adlernest-ähnlichen Lage auf den Felsenklippen des Marecchia-Tals. Es war eines der Zentren der malatestianischen Macht und wird als „Wiege der Malatesta“ bezeichnet.


Im Ort Villa Verucchio befindet sich das Franziskanerkloster aus dem 13. Jhr., das aber noch romanische Elemente aufweist.  Im Innenhof fällt der Blick gleich auf die älteste Zypresse Europas.

Die Reise ging weiter zur Ölmühle „Paganelli“,   wo die Gewinnung des kalt gepressten Olivenöles in allen Schritten erklärt und per Video demonstriert wurde. Natürlich wurden die Öle auch verkostet und ein guter Wein dazu gereicht. Auch dieser Tag fand seinen Ausklang im Hotel.


Der letzte Tag der Reise führte erst nach San Marino. Der Wettergott meinte es erstmals gut und so ging die Fahrt bei Sonnenschein zu der ältesten Republik der Welt rasant bergauf zum Gipfel des Monte Titano. Die Gründung der Stadt, deren Verfassung im Kern auf  das Jahr 1250 zurückgeht, ist benannt nach dem gleichnamigen Eremiten, der sich hier im 4. Jhr. niederließ. Von der Burg aus hat man einen atemberaubenden Blick über das gesamte Staatsgebiet bis an die Küste Riminis.  Nach einem Rundgang, wo es viel zu sehen gab, trat man die Weiterfahrt nach Rimini an, berühmt  zum einen als geschichtsträchtige  Stadt mit wichtigen Kunstwerken und schönen Bauten und als weltbekannter Badeort. Hier ist der große Regisseur Federico Fellini geboren, der dem Stadtteil der einfachen Fischer in seinen Filmen zu Weltrum verhalf. Mit einer kleinen Bahn wurde bei einer Rundfahrt Rimini erkundet und auch der Dom besichtigt, der viele Kunstwerke beherbergt, u.a. im Altarraum ein Kruzifix von Giotto.


Nach der Rückfahrt zum Hotel war noch Zeit für einen letzten Strandspaziergang. Der Abend begann mit einem kulinarischen Höhepunkt, nämlich einem voluminanten Buffett. Die Attraktion war wohl das gebratene Spanferkel für die bayerischen Gäste. Ein Duo sorgte für flotte Tanzmusik und gute Stimmung und so klang der Abend fröhlich und heiter aus.


Die Heimreise am letzten Tag war sehr flott und im Zillertal war noch eine letzte Einkehr vorgesehen.

Das war die Kulturfahrt „Schauen und genießen in der Emilia Romagna“ der Senioren-Union, Wieder ein gelungenes Ereignis !