Kulturfahrt ins untere Vilstal und nach Passau
 
Es hat sich schon herumgesprochen daß man bei den Kulturfahrten der Seniorenunion die nähere Heimat gut kennlernen kann. Diesmal hatte unser Mitglied und Heimatforscher Josef Haberl aus Arnstorf eine schöne Tour zusammengestellt.
 
Erstes Ziel war die kleine Ortschaft Kriestorf die kaum einer kannte. Dort konnte man als erstes ein gut renoviertes unter Denkmalschutz stehendes Holzhaus mit einem doppeltem Schrot und geschnitzten Balken bewundern. Direkt neben diesem stattlichen Bauernhaus steht die Kirche St. Othmar. Die Kirche wurde 1512 bis 1515 erbaut. Stifter waren die Edlen Michael Peer und Hans Goder. Schmuckstück dieser Kirche ist der spätgotischer Flügelalter aus der Erbauerzeit. Aber auch mehrere spätgotische Figuren aus der Zeit um 1500 sind sehenswert.

Weiter ging die Fahrt nach Vilshofen. Dort erwartete Heimatpfleger Meier die Rottaler um ihnen seine Heimatstadt zu zeigen.
Die Führung begann in der Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer. Die sehenswerte barocke Inneneinrichtung stammt aus dem ehemaligen Augustinerchorherrenstift St. Nikola in Passau. Meier erklärte neben den historischen Bauwerken - wie der 1647 erbaute Stadtturm - auch die neugestaltete Donaulände.

Die Glockengießerei Perner in Passau war einer der Höhepunkte der Kulturfahrt. Seit rund 3000 Jahren werden Glocken gegossen. Die Tradition der Glockengießerfamilie Perner reicht ca 400 Jahre zurück. Durch die Vertreibung nach dem 2. Weltkrieg kam die Familie Perner nach Passau und begann hier mit dem Aufbau der Glockengießerei. Bis heute entstehen die Perner-Glocken im traditionellen Lehmformverfahren. Vor der Herstellung wird der Klang der Glocke vom Glockengießer exakt festgelegt. Bei der Formarbeit entsteht eine mehrteilige Form, bei der auch das 1:1 Modell der Glocke aus Lehm mit angefertigt wird. Die dreiteilige Form aus innerem Kern, mittlerer falscher Glocke und äusserem Mantel wird vor dem Guß getrennt und die falsche Glocke entnommen. Durch das Wiederzusammensetzen von innerem Kern und äusserem Mantel entsteht so der exakte Hohlraum des entfernten Modells, der dann mit Bronze ausgefüllt werden kann. Bei ca 1200 Grad werden Kupfer und Zinn legiert und diese Glockenspeise dann in die in der Erde gegrabenen Formen gegossen.
Die Besucher waren erstaunt wieviel Handarbeit bei der Herstellung einer Glocke notwendig ist. Schade, daß die Tradition der Glockengießerei in Passau bald enden wird.
 
Nachdem man sich dann in der Weißbierbrauerei Andorfer gestärkt und vom Oberhaus aus einen Blick auf die Stadt Passau geworfen hatte fuhr man weiter nach Schalding links der Donau zur dortigen Pfarrkirche St. Salvator. Eine dreischiffige neuromanische Basilika von 1900-1903.
Den Abschluß der Kulturfahrt bildete ein Besuch im Kloster Aldersbach. Nach einem kurzen Besuch in der Klosterkirche wurde im Biergarten des Bräustüberls noch gute Brotzeit gemacht.