Bairisch in Bayern
Vortrag zu den Dialekten von Prof. Rupert Hochholzer am 14.2.2014                             in Pfarrkirchen
 
Seit vielen Jahren ist der baierische Dialekt der beliebteste aller deutschen Dialekte, wie Umfragen immer wieder bestätigen. Doch was eigentlich hinter dem eher klischeebeladenen Ansichten über Dialekte aus wissenschaftlicher Sicht steckt, darum ging es am vergangenen Freitagabend im überfüllten Restaurant der Stadthalle in Pfarrkirchen. Eingeladen hatte den Vortragenden des Abends, Prof. Dr. Rupert Hochholzer, der in Pfarrkirchen aufgewachsen ist und hier sein Abitur abgelegt hatte, Lothar Müller als Vorsitzender der Seniorenunion Rottal-Inn und des Vereins der Heimatfreunde im Landkreis Rottal-Inn e.V. in Zusammenarbeit mit der Hanns-Seidel-Stiftung. Dr. Rupert Hochholzer ist Professor für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Regensburg.
Zunächst begrüßte Lothar Müller die zahlreichen Gäste. Frank Springer aus Neuötting, der für die Veranstaltung zuständige Seminarleiter der Hanns-Seidel-Stiftung freute sich über den großen Anklang und gegrüßte im Namen der Stiftung.
Prof. Hochholzer begann seinen Vortrag mit Erläuterungen der Begriffe Dialekt und Standartsprache und erläuterte, daß die Sorge um das Verschwinden des Dialekts einer differenzierten Betrachtung bedürfe. Denn der reine Dialekt, auch Basisdialekt genannt, werde heute nur noch von einer verschwindenden Sprecherzahl verwendet. Dagegen sind die dialektal gefärbten Umgangssprachen nach wie vor sehr vital und es steht nicht zu befürchten, daß in absehbarer Zeit in Bayern kein Dialekt mehr gesprochen würde. Freilich würde in großstädtischen Regionen wie in München die dialektale Sprechweise weiter zugunsten einer überregionalen Umgangssprache verdrängt. Nach einem kurzen Überblick über die in Deutschland und Bayern gesprochenen Dialekte erkärte Hochholzer, wie man überhaupt zu einer Einteilung gekommen sei. Grundlage war eine großangelegte Befragung, die der Lehrer Georg Wenker in den 1860er Jahren im ganzen Deutschen Reich durchgeführt hatte.Hochholzer erläuterte auch, wie es 1821 auf Geheiß des damaligen Königs zur Schreibung Bayern statt Baiern gekommen war und zeigte in vielen Beispielen die Geschichte und die Kennzeichen des mittelbaierischen Dialekts, der sich nach wie vor im Rottal großer Beliebtheit erfreut.
Ludwig Albrecht aus Eggenfelden bekam bei dieser Veranstaltung einen Anerkennungspreis für seine schöne Sammlung von Sagen aus dem Gebiet Eggenfelden, Falkenberg, Gangkofen, Unterdietfurt und Postmünster.
Da die Veranstaltung völlig überfüllt war und auch keine Stühle mehr aufzutreiben waren wird der Vortrag von Prof. Dr. Hochholzer am 17. Oktober 2014 nochmals wiederholt.