Seniorenunion besucht Oberlausitz
Die Seniorenunion Rottal-
Das Ziel war die historische Stadt Bautzen, die „Stadt der Türme“. Nach Ankunft dort in einem angenehmen Hotel war noch vor dem Abendessen ein Stadtrundgang möglich. Bei einer Führung mit einer „Türmerin“ wurde die Geschichte der mittelalterlichen Stadt mit den vielen Türmen, die teilweise noch erhalten sind, anschaulich erzählt. Dabei war zu erfahren, dass Bautzen durch die Jahrhunderte hin immer wieder mit vielen Bränden zu kämpfen hatte. Durch den extremen Wassermangel konnten die Brände oft nicht genügend bekämpft werden, da das Wasser mühsam aus der Spree in Bottiche geschöpft wurde und diese in die hoch oben gelegene Stadt zu tragen waren. Aus der Spreestadt kommt der berühmte Bautz`ner Senf. Ein Oberlausitzer meint, dass sich das Städtchen in den letzten Jahren zu einer echten Perle gemausert hat.
Am nächsten Tag war der Besuch des Klosters St. Marienstern vorgesehen. Die Zisterzienserinnen betreuen etwa 80 behinderte Kinder und führen die Abtei schon seit dem frühen Mittelalter. In der ehemaligen Klostergärtnerei entstand 1991 das Ernährungs-
Bei der Weiterfahrt gab die kundige Führerin Auskunft über die Herkunft der slawischen Sorben, eine nationale Minderheit, welche in der Oberlausitz seit dem 7. Jahrhundert angesiedelt sind und in ihrer christlichen Tradition und Brauchtum leben. Der sorbische Friedhof von Rablitz ist einmalig in der Oberlausitz und wurde deshalb besucht. Auf den Gräbern stehen durchweg schlichte weiße Holzkreuze. Sie sollen symbolisieren, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Über den Friedhof reiten alljährlich festlich gekleidete Männer, wenn sie betend und singend am Ostersonntag hoch zu Ross übers Land ziehen.
Gespannt war die Reisegruppe auf die Besichtigung des Bergwerkes „Schwarze Pumpe“, die für den Nachmittag vorgesehen war. Vorher war die Mittagspause in der Kreisstadt und Bergwerkstadt Hoyerswerda. Es ist die drittgrößte Stadt der Oberlausitz. Durch die Arbeitsmöglichkeit im Bergwerk vervielfachte sich die Stadt von 7000 auf 70.000 Bewohner vor der Wende. Durch die nach 1950 entstandenen Plattenbauten konnte die angewachsene Stadt die Menschen unterbringen. Nach der Wiedervereinigung ist ein Bevölkerungsrückgang auf 35.000 Einwohnern geschrumpft. Die Plattenbauten wurden wieder zurückgebaut und etwas verschönert, es sind auch viele Grünflächen entstanden bzw. ungenutzte, leere Flächen.
Nach kurzer Fahrt war die riesige Fläche des Bergwerkes zu sehen. Vor 15 – 20 Millionen Jahren entstanden die Kohlefelder und in 35 – 120 m Tiefe liegen die Flöze, die im Tagebau abgebaut werden. Mit schweren Geländebussen war die Fahrt bis 120 m tief ins Gelände des Bergwerkes. Erstaunt konnten die Besucher erfahren und sehen, dass der Abbau der Oberschicht der Erde und Umschichtung und die Förderung der Kohle mit Maschinen durchgeführt werden, die weltweit einzigartig sind zum Teil schon sein 1972 im Einsatz sind. Die Kohle wird an Ort und Stelle gleich zerkleinert zu Staub, bewässert und auf kilometerlangen Förderbändern aus dem Bergwerk weiterbefördert. Die gewonnene Kohle wird überwiegend zu Strom weiterverarbeitet. Die momentan nicht benötigte Kohle wird zu Briketten verarbeitet und gelagert. Insgesamt werden 33 % der deutschen Braunkohle im Lausitzer Revier gefördert. Durch den Kohleabbau sind ungemein große Flächen entstanden, die landwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden können. Es sind künstliche Seen entstanden, da die leeren Flöze geflutet wurden. Somit verwandelten sich die Gruben in Seen und damit in Europas größte künstlich geschaffene Wasserlandschaft. Eine Renaturierung des Landes und des Wasser ist erst nach Jahrzehnten möglich. Das schon mit Bäumen bepflanzte Gebiet wird bereits für den Tourismus erschlossen als Erholungsgebiet. Mittlerweile gibt es genügend Wassersportangebote im Lausitzer Seenland.
Der Tag wurde mit einem sorbischen Abend mit traditionellem Essen in einer sorbischen Scheune beendet.
Der dritte Tag galt der Grenzstadt Görlitz, die durch die Neiße nach Polen hin geteilt ist. Die immer schon bedeutende Handelsstadt wurde in der Altstadt wunderschön renoviert, die auch keine Verluste durch Kriege erlitt. Die wunderbare Atmosphäre in der Altstadt beherbergt Bauensembles mit Denkmalen aus der Renaissance, Gotik und des Barocks. Diese reizvolle Kulisse bietet sich schon längst für den Film an; so wurde der Film „der Vorleser“, in Görlitz gedreht, der in der Heidelberger Nachkriegszeit handelt.
Zurück ging es durch die traumhafte Landschaft des Zittauer Gebirges. Beim Durchfahren konnte man einen Blick auf die traditionsreiche Barockstadt Zittau werfen. Am Nachmittag galt der Hochzeitskirche in Oybin der Besuch. Auf dem Weg zur kleinen Kirche war der Weg gesäumt mit Ständen, an denen Pflaumenkuchen angeboten wurden. Da es Feiertag war, der Tag der Deutschen Einheit, waren viele Familien unterwegs, an diesem sonnigen Tag einen Ausflug zu machen. Auf der Fahrt zurück zum Hotel konnte man in den Dörfern und Orten die Umgebindehäuser bewundern. Die eigenwilligen Holzbauten mit den prachtvollen Türen und kunstvollen Verschieferungen an den Fassaden geben der Region ein Gesicht und machen den Landstrich unverwechselbar.
Bei der Heimreise am vierten Tag wurde noch die Stadt Prag in Tschechien besucht und es war noch ein schöner Abschluß der Reise. Eine Führung konnte noch in zwei Stadtteilen von fünf Stadteilen stattfinden, um einen kleinen Eindruck dieser alten und in der Geschichte bewegten Stadt zu haben.
Diese Reise war für alle Teilnehmer eine sehr informative und interessante Reise, die den meisten eine Seite Deutschlands eröffnete, den sie noch nicht gekannt haben, um vielleicht einen neuen Blick auf den Osten zu werfen. Es war es eine harmonische Reisegesellschaft mit wunderschönen Tagen und sicher mit vielen guten Erinnerungen.